Die Rassebeschreibung

des Havaneser

 

Seine Geschichte

Die Wiege des Havanesers stand in Kuba, als Abkömmling einer dort früheren einheimischen Hunderasse, die als „Blanquito de la Habana“ bekannt war. Dieses ca.15 cm hohe weißflauschige Hündchen kam unzweifelhaft aus dieser berühmten Hafenstadt. Er war bei der reichen kubanischen Bevölkerung überaus beliebt und wurde sehr verhätschelt.
Im 18. 19. Jahrhundert nahm die Bevölkerung in Kuba, durch die Revolutionen in Europa, bei der viele Menschen nach Kuba immigrierten, europäische Sitten an.
Es trat ein Kulturwechsel ein, was auch nicht spurlos an den Jahrhundertlang so sehr geliebten kleinen weißen Hünchen mit dem langem seidigen Haar und dem extremen und lebhaften Charakter vorüber ging.
Sie wurden als „Kleine Ballenseide mit schwarzer Nase“ bezeichnet. So kamen die deutschen Pudel der Franzosen mit nach Kuba und wurden mit dem „Blanquito de la Habana“ verpaart, da die reichen Landbesitzer geradezu überwältigt von den Pudeln waren und es als vorteilhaft ansahen, die Größe und Farbe des „Blanquito“ zu variieren. So entwickelte sich eine neue Hunderasse in Kuba, der Havaneser.
Im 20. Jahrhundert wurde der Havaneser zum Symbol für Luxus und Lebensfreude und wegen seiner leichten Erziehbarkeit, seiner außerordentlichen Intelligenz und seiner Schönheit, der beliebteste Schoßhund der kubanischen Aristokratie.
In den 60iger Jahren kamen die ersten Havaneser, auch „Havana Silk Dog“ genannt, mit Exilkubanern nach den USA. Mrs. Goodale begann mit 11 Havanesern ihre gezielte Zucht in den USA. 1979 wurde der „Havaneser Club of America“ gegründet. Doch erst 1996 wurde der Havaneser in den „American Kennel Club“ anerkannt.
1981 kamen die ersten beiden Havaneser nach Deutschland und die Nachzucht wurden von dort nach ganz Europa exportiert.
1997 suchten Fachleute in Deutschland den idealsten Familienhund. Es wurden viele, beliebte Hunderassen (es gibt ca. über 400 Hunderassen auf der Welt) miteinander verglichen und der unbekannte Kleine ging als erfolgreicher Sieger hervor. Er wurde somit „Hund des Jahres 1997“.
Dieses Ereignis ging durch fast alle Medien rund um die Erde. Dadurch stieg die Nachfrage nach dem Havaneser massenhaft an. 100 Anfragen in Deutschland an einem Tag waren keine Seltenheit. Er rückte somit ins Rampenlicht der Begierde. Jeder wollte nun diese faszinierende Rasse besitzen und züchten. Glücklicherweise hat sich das bis heute wieder normalisiert.

 

Allgemeines Erscheinungsbild

Der Havaneser ist ein kleiner, kräftiger, niederläufiger Hund, dessen Schulterhöhe 23 – 27cm sein sollte. 2 cm nach oben und nach unten werden toleriert. Sein Haar ist mäßig lang,
ca. 12-18 cm und weich. Das Unterhaar ist schwach entwickelt und soll in weichen Wellen oder Strähnen fallen. Seine Rute trägt er in Form eines Bischoffstabes oder vorzugsweise über den Rücken gerollt. Sie ist ebenfalls lang behaart.
Der Havaneser ist recht pflegeleicht, er muss nur höchstens 3 x die Woche gebürstet + gekämmt werden. Er braucht keinen Hundefrisör, aber wer ihn schneiden lassen möchte, kann ihm einen Welpenhaarschnitt anpassen lassen, was sehr süss aussehen kann, wenn es vom Fachmann gemacht wurde.
Das Gebiss soll ein Scherengebiss sein (so wie das Gebiss eines Menschen).
Die Augen sind groß, mandelförmig und so dunkel wie möglich. Sie sind die Fenster zu seiner Seele und wiederspiegeln sein liebevolles und freundliches Wesen.
Er ist robust und sehr widerstandsfähig, fröhlich und trotzt vieler Krankheiten. Den sympathischen Clown gibt es in vielen Farben. Von Havanna- über Tabak- bis Falbfarben, von Rotbraun bis Apricot und auch in Lackschwarz. Reines Weis gibt es sehr selten. Leichte schwarze Wolkung ist erlaubt. Es gibt ihn in den zulässigen Farben auch gefleckt. Seit einigen Jahren gibt es auch die sehr seltenen brindle- (gestromt) und tricolourfarbenen Havaneser.
Die Welpen werden dunkler geboren und können in Ihrem Leben aufhellen. Bei rein roten Farbtönen (ohne jeglichen Schwarzanteien) dunkelt die Haarfarbe später wieder nach und wirkt umso intensiver.

 

Was macht den Havaneser so beliebt ?

Ein Havaneser hat ein Herz aus Gold. Er lebt für jedes ihrer Worte und ist eine Hundepersönlichkeit im kleinen Format. Er kann Stunden lang still liegen, weshalb er auch fast überall mit darf.
Der Havaneser bellt nur in Ausnahmefällen, haart nicht und von Natur aus scheint diese Rasse jedes Kind auf der Erde zu lieben. Aber auch für ältere Menschen ist der Havi ideal, da er sein Bewegungsbedürfnis, das seines Besitzers, leicht angleicht.
Der Kleine ist vollends auf seine Familie bezogen, lebenslustig und sogar närrisch, aber trotzdem ein ruhiger Wohnungsgenosse, der seine Liebe überschwänglich wiedergibt. Außerdem ist er sehr intelligent, aber auch gewitzt. Er besitzt keinerlei Aggressivität. Ständig ist er bereit neue Dinge zu lernen, also besonders ideal für Neueinsteiger in die Hundewelt geeignet. Sehr gut eignet sich der Havaneser für viele beliebte Hunde Sportarten wie Agillity, Orbiediem, Flyball und vieles mehr.
Wer von einem idealen Familienhund träumt findet hier den richtigen Kameraden für Groß und Klein und andere Haustiere. Er geht mit ihnen durch Dick und Dünn – Kurz zusammen-gefasst: Er ist beinahe wie ein Mensch, man darf ihn gar nicht daran erinnern, dass er ein Hund ist, stellten immer wieder Havaneserbesitzer fest. Sie erziehen sich beinahe von allein. Er tut fast alles um seinem Menschen zu gefallen und ihn glücklich zu machen. Daher bleibt ein Havi auch selten allein, denn mit zwei Havanesern ist die Welt für Mensch und Hund noch schöner.
Ordentlich organisierte Havaneser-Züchter sind in Deutschland im Verband Deutscher Kleinhundezüchter (Mitglied im VDH), in Österreich im Österreichischem Zwerghundeklub (Mitglied im ÖKV) und in der Schweiz im Zwerghundeklub der SKG organisiert und züchten nur mit gesunden Zuchttieren. Sie sind auf Kniescheibenluxaktion (PL), auf Augenkrankheiten (Katerakt) untersucht und haben eine Prüfung für die Zucht abgelegt. Havaneser mit zuchtausschließenden Fehlern finden für die Zucht keine Verwendung.
Die Welpen werden in der Familie sozialgeprägt aufgezogen und erhalten ordentliche Ahnentafeln des VDH, ÖKV oder SKG (der/ diese Verbände sind in der FCI organisiert).

 

FCI - Standard Nr. 250/ 12. 01. 2009 / D

 

ÜBERSETZUNG :

Dr.J.-M. Paschoud und Frau R.Binder. Überprüft durch Herr Müller.

URSPRUNG : Westliches Mittelmeerbecken; Entwicklung : Kuba.

PATRONAT : F.C.I.

DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN ORIGINAL- STANDARDES : 04. 11. 2008.

VERWENDUNG :

Gesellschafts- und Begleithund.

KLASSIFIKATION FCI:

Gruppe 9 Gesellschafts- und Begleithunde. Sektion 1 Bichons und verwandte Rassen. Ohne Arbeitsprüfung.

KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS:

Diese Rasse stammt aus der westlichen Mittelmeergegend und hat sich entlang der spanischen und italienischen Meeresküste entwickelt. Offenbar wurden diese Hunde frühzeitig durch italienische Überseekapitäne in Kuba eingeführt. Irrtümlicherweise hat die am häufigsten vorkommende Havanna-Farbe (tabakfarben) dieser Hunde dazu verleitet, Havanna, die Hauptstadt von Kuba, als Ursprungsort anzunehmen. Infolge unglücklicher Umstände sind indessen alle alten Havaneser-Blutlinien in Kuba ausgestorben; anscheinend konnten jedoch einzelne Hunde aus Kuba herausgeschmuggelt werden; ihre Nachkommen überleben in den USA.

ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD:

Der Havaneser ist ein kleiner, kräftiger, niederläufiger Hund; sein Haar ist lang, üppig, weich und vorzugsweise gewellt. Sein Gangwerk ist lebhaft und elastisch.

WICHTIGE PROPORTIONEN:

Die Länge des Fangs von der Nasenspitze zum Stop entspricht der Länge des Schädels vom Stop zum Hinterhauptstachel. Das Verhältnis zwischen der Körperlänge (gemessen zwischen Buggelenk und Sitzbeinhöcker) und der Widerristhöhe beträgt 4:3.VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN) :

Speziell aufgeweckt und leicht zum alarmgebenden Hund zu erziehen; liebevoll und fröhlich, anziehend, bezaubernd, spielerisch, sogar etwas närrisch. Er liebt Kinder und spielt unentwegt mit ihnen.

KOPF:

Mittelgross; das Verhältnis der Länge des Kopfes zur Länge des Rumpfes (vom Widerrist bis zum Rutenansatz gemessen) beträgt 3:7.

OBERKOPF:

Schädel: Flach bis sehr wenig gewölbt, breit; Stirn wenig ansteigend; von oben gesehen ist der Schädel hinten abgerundet, an allen anderen Seiten fast gerade und viereckig.
Stop: Mässig ausgeprägt.

GESICHTSSCHÄDEL:

Nasenschwamm: Schwarz oder braun.
Fang: Er verjüngt sich leicht und progressiv gegen den Nasenschwamm zu; nie spitz oder stumpf.
Lefzen: Dünn, trocken, gut anliegend.
Kiefer / Zähne: Scherengebib. Ein vollständiges Gebib ist erwünscht; das Fehlen der PM 1 (Prämolaren 1) und der M3 (Molaren 3) wird geduldet.
Backen: Sehr flach, nicht vorstehend.
Augen: Ziemlich grob, mandelförmig, so dunkelbraun wie möglich. Ausdruck freundlich. Die Umrandung des Auges soll dunkelbraun bis schwarz sein.

Ohren:

Relativ hoch angesetzt; sie fallen längs der Backen und bilden eine unauffällige Falte, die sie leicht anhebt; sie laufen wenig spitz aus; sie sind von langen Fransen besetzt. Weder windmühlenartig abstehend noch dicht an den Backen anliegend.

HALS: Von mittlerer Länge.

KÖRPER:

Die Länge des Körpers übertrifft um weniges die Widerristhöhe.
Oberlinie: Gerade, über den Lenden leicht gewölbt.
Kruppe: Gut abfallend.
Rippen: Gut gewölbt.
Untere Profillinie und Bauch: Gut aufgezogen.

RUTE:

Hoch getragen, entweder in Form eines Krummstabs oder, vorzugsweise, über dem Rücken gerollt; die Befederung ist lang und seidig.

GLIEDMASSEN:

VORDERHAND:

Vorderläufe gerade und parallel, trocken; gute Knochenstruktur. Der Abstand vom Boden bis zum Ellenbogen soll denjenigen zwischen Ellenbogen und Widerrist nicht übertreffen.

HINTERHAND:

Gute Knochenstruktur; mässige Winkelung.

PFOTEN:

Leicht länglich in ihrer Form, klein; Zehen eng aneinander- liegend.

GANGWERK:

Der Bewegungsablauf beim Havaneser ist seinem fröhlichen Wesen entsprechend auffällig leichtfüssig und elastisch. Die gerade nach vorne gerichteten Vorderläufe bewegen sich frei, während die Hinterläufe in gerader Linie für den nötigen Schub sorgen.

HAARKLEID:

HAAR:

Das wollene Unterhaar ist schwach entwickelt, oft ganz fehlend. Das Deckhaar ist sehr lang (12 - 18 cm bei einem erwachsenen Hund), weich, glatt oder gewellt und kann lockige Strähnen bilden. Jedwede Zurechtmachung, jedes Ausgleichen der Länge der Haare mit der Schere und jede Art von Trimmen sind verboten.
Ausnahme: die Säuberung der Haare an den Pfoten ist zulässig; die Haare auf der Stirne dürfen leicht gekürzt werden, damit sie die Augen nicht bedecken; auch die Haare am Fang dürfen leicht gekürzt werden, aber vorzugsweise belässt man sie in ihrer natürlichen Länge.

FARBE:

Selten vollständig reinweib, falbfarben in verschiedenen Tönungen (leicht schwarz gewolkt ist zulässig), schwarz, havanna-braun, tabakfarben, rötlichbraun, Flecken in den erwähnten Farben sind zulässig. Brand- Markierungen sind in allen Schattierungen erlaubt.

GRÖSSE:

Widerristhöhe : 23 bis 27 cm.
Toleranz : von 21 bis 29 cm.

FEHLER:

Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.

SCHWERE FEHLER:
· Allgemeines Erscheinungsbild atypisch.
· Fang spitz oder stumpf, nicht gleich lang wie der Schädel.
· Raubvogelaugen; Augen zu tief eingesetzt oder vorstehend; Umrandung der Augen teilweise depigmentiert.
· Körper zu lang oder zu kurz.
· Rute gerade, Rute nicht hoch getragen.
· Vorderläufe in « französischem Stand » (Vorderfubwurzel eng-stehend, Pfoten nach auben gedreht).
· Mibgebildete Hinterpfoten.
· Haar hart, zu wenig üppig; kurzes Haar auber bei den Welpen; zurechtgemachtes Haar.

AUSSCHLIESSENDE FEHLER:
· Aggressiv oder ängstlich.
· Nasenschwamm depigmentiert.
· Vorbib oder Rückbib.
· Entropium, Ectropium; Umrandung eines oder beider Augen depigmentiert.
· Über- oder Untergröbe.

Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden

N.B.:

Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden